vom hossberg

Islandpferde

Rasseportrait

Islandpferdeauge

Einem jeden der sie reitet, naht sein glücksstern sich im Raum.
Leid verweht, das Leben gleitet leicht dahin- ein schöner Traum.
Gedicht von: Pall Olafsson

Das Islandpferd

Ursprung

Die Islandpferde haben Ihren Ursprung in Island, wo man Sie seit der Besiedlung der Insel ohne wissentliche Einkreuzung von Fremdblut, rein gezüchtet hat. Die Vorfahren des Islandpferdes waren keltische und germanische Ponys, die von den ersten Siedlern Mitte des 9. Jahrhunderts auf die Insel gebracht wurden. Die Stammzucht begann 1879 und die Abstammung der außerhalb Island gezogenen Tiere kann immer bis nach Island zurückverfolgt werden. In den Jahrhunderten der gemeinsamen Geschichte von Mensch und Pferd war es sowohl Arbeitstier als auch Statussymbol, Kamerad und sogar Göttern geweiht. Zeugnis davon findet man noch heute in Island, dem Lande der Edda, in der die einzigen noch vorhandenen vorchristlichen Schriftstücke enthalten sind. Und dem Land der Sagas, dieser einzigartigen Erzählform der Weltliteratur, in den darin enthaltenen zahlreichen Hinweisen auf diese Pferde. Dieses Pferd war das Symbol des menschlichen Überlebens am Rande der bewohnten Welt geworden.

Ein Pferd, das Feuer, Eis, Hungersnöte und Vulkanausbrüche überleben gelernt hatte, das unwirtschaftliche Einöden mit Gletschern, Flüssen und Lavahalden als einziges Transportmittel problemlos zu überwinden gewohnt war, das die kalten, kargen Winter ohne viel Hilfe des Besitzers zu ertragen fähig geworden war. Die Natur Islands schuf das Islandpferd und prägte weit mehr als jeder Mensch seinen Charakter, seine Eigenarten und Besonderheiten. Aus Sagas geht auch hervor, dass jeder Bauer sich bemühte, Pferde in einer bestimmten eigenen Farbe zu züchten. Dadurch entstand zusätzlich eine individuelle Vielfalt und große Variationsbreite dieser Rasse in Exterieur und Charakter. Auch heute gibt es noch Höfe, die nach diesem Kriterium züchten

Exterieur

Islandpferde zeichnen sich durch ein kleines, aber sehr kräftiges Gebäude aus, welches sie zu idealen Lastenträgern auch auf längeren Distanzen macht, wobei es innerhalb der Rasse Unterschiede im Körperbau von klein und kompakt bis hochbeinig und schmal gibt und nicht jedes Islandpferd schwergewichtige Personen tragen sollte und ohne Schäden kann. Rassetypisch sind die abfallende Kruppe, lange , dichte Mähne und Schweif und ein dichtes, wetterbeständiges Winterfell. Der relativ große Kopf ist oft sehr ausdrucksvoll und im großen, runden Auge spiegelt sich der Charakter des Islandpferdes von gutmütig bis feurig. Das offizielle Zuchtziel erlaubt einen beträchtlichen Spielraum in der Größe. Ein Stockmaß von 135 cm bis 145 cm gilt allgemein als geeignete Größe für Islandpferde. Die Pferde sind Spätentwickler und sind normalerweise erst im Alter von sechs oder sieben Jahren voll ausgewachsen. Ihre Lebenserwartung ist relativ hoch; Pferde die noch mit 25 oder 30 Jahren aktiv sind, sind keine Seltenheit.

Die meisten allgemein üblichen Pferdefarben und -abzeichen werden gezeigt, jedoch sind Füchse, Rappen und Braune am häufigsten vertreten. Schimmel und Schecken sind auch weit verbreitet. Mann kann jedoch insgesamt mehr als einhundert Farbvarianten beim Islandpferd finden. Es gibt weder Tigerschecken noch Sabinoschecken.

Gangarten und Leistung

Der Isländer ist ein Reitpferd, das wegen seiner Gangveranlagung einzigartig ist. Fast alle Islandpferde verfügen über die Gangart Tölt, zusätzlich zum Schritt, Trab und Galopp. Ein Großteil der Pferde gehen außerdem einen fliegenden Pass, den Rennpass, ein extrem schneller, lateraler Zweitakt, bei dem sich jeweils zwei Beine einer Körperseite vorschieben und das Pferd Renn-Geschwindigkeiten erreicht, Rennpass wird nur über kurze Strecken und in hoher Geschwindigkeit geritten. Die Pferde werden aus dem Galopp in voller Geschwindigkeit in den Pass ``gelegt``. Im Turniersport gibt es spezielle Gangwettbewerbe, die Vier- und Fünfgangprüfungen, bei denen alle Gangarten auf einer Ovalbahn gezeigt werden und von Richtern bewertet werden. In Passrennen über 150 bzw. 250 Metern zählt nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die Rittigkeit des Rennpferdes. Aber auch in klassischen Disziplinen wie Dressur und Geschicklichkeit zeigen Islandpferde Ihr Können, für Distanzritte und Reiterspiele sind sie bestens geeignet. Aufgrund des Importverbotes können in Island selbst keine internationalen Turniere stattfinden und von der Insel stammende Pferde, die im Ausland in Wettbewerben starten, können nie wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Im Freizeitbereich ist das Islandpferd ein außerordentlich vielseitiges Reitpferd, neuerdings sieht man es ebenfalls vermehrt beim Fahren vor der Kutsche. Es ist ein begabter und williger Partner, gleichermaßen geeignet für Kinder und Erwachsene und hat seinem Charme schon manch eingefleischten Nicht-Reiter auf Ihren Rücken gebracht. Diese Pferde sind zäh und unabhängig- aber trotzdem freundlich und angenehm im Umgang, selbstsicher und ausdauernd. Die Palette reicht von ruhigen, langsamen bis hin zu spritzig-schnellen Pferden – wobei viele sonst flotte Islandpferde mit Kindern auf dem Rücken besonders rücksichtsvoll umgehen.

Das generelle Ziel ist die Zucht eines vielseitigen, trittsicheren und verlässlichen Pferdes mit viel Temperament, einem ausgezeichneten Orientierungssinn und einem freundlichen Charakter, das sich großartig unter dem Reiter präsentiert – ein echter isländischer ``Gadingur``.